20.04.2021 Wolfgang Sievernich

 

Fahrer-Assistenz-Systeme erklärt: Verknüpft, statt nur für sich

Bislang haben wir in der Serie der Fahrerassistenz­systeme Einzelfunktionen vor­gestellt. Kombiniert man diese mit­einander, ergeben sich weitere Fahrfunktionen in vielen Varianten. Wir zeigen Ihnen drei Beispiele.


Sensoren sind die Grundlage aller Fahrerassistenzsysteme. Sie messen und werten Geschehnisse im Umfeld aus. Foto: Audi

Jede Serie hat ein Ende. Nach 23 Folgen „Fahrer-Assistenz-Systeme erklärt“ ist nun Schluss. Seit Februar 2019 stellten wir Ihnen kontinuierlich Assistenzfunktionen vor, wie sie in vielen modernen Fahrzeugen ­Autofahrer unterstützen. Am Anfang stand der

Es folgten 

Über die Serie hinaus haben wir uns auch mit anderen Systemen wie dem Rechtsabbiegeassistenten für Lkw und dem Rettungsgassenassistenten auseinandergesetzt.

Wer alle Folgen noch mal in Ruhe nachlesen möchte, erfährt auf www.arcd.de/fahrerassistenzsysteme alles Wissenswerte. Zusätzlich ­ergänzen be­gleitende Erklär-Videos die Artikel.

In der letzten Folge beschäftigen wir uns mit der Kombination einzelner Funktionen. Variantenreich miteinander ­verknüpft, erweitern diese das Spektrum der Assistenzfunktionen nochmals.

Aktiver Bremsassistent von Mercedes-Benz

Der Aktive Bremsassistent von Mercedes-Benz soll helfen, Auffahrunfälle und Unfälle im niedrigen Geschwindigkeitsbereich zu vermeiden. Bei querenden Fahrzeugen, Radfahrern und Fußgängern warnt das Assistenzsystem sowohl vor einem zu geringen Sicherheitsabstand als auch drohenden Kollisionen. Tritt der Fahrer nicht beherzt genug auf das Bremspedal, unterstützt ihn das System mit einem verstärkten Bremsdruck. Unterbleibt eine menschliche Reaktion, kann das Auto auch automatisiert bis zum Stillstand abbremsen. Bei höheren Geschwindigkeiten hilft es, vor drohenden Kollisionen mit langsameren Verkehrsteilnehmern Geschwindigkeit zu reduzieren. Das Assistenzsystem kann um eine Kreuzungsfunktion für Überlandstrecken (bis 120 km/h), eine Warnung und Bremsung bei Gegenverkehr und um eine Abbiegefunktion erweitert werden.

 

Travel Assist von Volkswagen

Der Travel Assist von Volkswagen ermöglicht teilautomatisiertes Fahren bis zu einer modellabhängigen Geschwindigkeit von 250 km/h. Bestandteile des Assistenzsystems sind der adaptive Tempomat (ACC) zur Längsführung und der Spurhalteassistent zur Querführung. Die automatische Distanzregelung reagiert auf Geschwindigkeitsbeschränkungen, Ortsschilder und Ortschaften, Kurven, Kreisverkehre sowie Kreuzungen. Zusammen mit der Verkehrszeichenerkennung und dem Navigationssystem regelt Travel-Assist die Geschwindigkeit vor engen Kurven frühzeitig herunter, um etwa Gefahrensituationen auf unbekannten Strecken zu vermeiden. Auf Autobahnen kann Travel Assist auch für den automatischen Spurwechsel genutzt werden. Sobald der Fahrer den Blinker setzt und die Sensoren kein Hindernis erkennen, wird das Manöver ausgeführt.

 

Innodrive von Porsche

Das Innodrive genannte Assistenzsystem von Porsche blickt auf der Fahrtroute drei Kilometer voraus. Basierend auf Navigationsdaten errechnet das System die optimalen Beschleunigungs- und Verzögerungswerte auf der Fahrtstrecke. Kurven, Steigungen und zulässige Geschwindigkeiten werden dabei berücksichtigt. Vor Kreisverkehren etwa vermindert das System automatisch die Geschwindigkeit des Pkw. Fahrzeugfunktionen wie Segeln, Schubabschaltung und Bremseingriffe werden auf Grundlage prädiktiver Navigationsdaten gesteuert. Aktiviert der Fahrer den Sport-Modus, wechselt auch Innodrive in ein dynamischeres Kennfeld. Während der Abstandstempomat (ACC) die Distanz zu vorausfahrenden Autos anpasst, erlaubt die aktive Spurführung assistiertes Fahren auf gut ausgebauten Landstraßen und Autobahnen bis zu Geschwindigkeiten von 210 km/h.