15.02.2024 Wolfgang Sievernich

Krötenwanderung: Augen auf und Fuß vom Gas

Schon Ende Februar kann es so weit sein – und nasses Wetter lockt in manchen Regionen Deutschlands bereits frühzeitig Frösche, Kröten, Molche und Unken aus ihren Winterverstecken. Auf dem Weg zum Laichgewässer überqueren die Amphibien vielerorts dazu massenhaft Straßen und Wege. Wir erklären, worauf Verkehrsteilnehmer achten sollten.


Die Wanderungen von Kröten finden in der Regel zwischen Ende Februar und Ende Mai in den Abend- und Nachtstunden statt und können je nach Art wenige hundert Meter bis zu mehrere Kilometer betragen. Anstatt vor nahenden Autos davonzuhüpfen, bleiben Amphibien allerdings auf der Straße sitzen und nehmen eine Drohstellung ein. Hilft dieses Verhalten in der Natur gegen Fressfeinde, so ist es im Straßenverkehr wirkungslos.

Entdecken Autofahrer die kleinen Gesellen auf der Straße, sei ihnen geraten, die Geschwindigkeit deutlich zu reduzieren und den Tieren unter Berücksichtigung von Gegen- und nachfolgendem Verkehr vorsichtig auszuweichen. Dem Naturschutzbund Deutschland (Nabu) zufolge kann allein die Druckwelle eines herannahenden Fahrzeugs, das schneller als 30 km/h fährt, die Organe der Tiere zerstören und damit töten, ohne dass es von den Reifen berührt worden ist. 
 

Schilder und kleine grüne Zäune weisen an Straßen auf die Krötenwanderung hin. Foto: stock.adobe.com/© Countrypixel

Vorwiegend an Gemeinde- und Landstraßen warnen im Frühjahr Gefahrzeichen und Geschwindigkeitsbeschränkungen vor dem Amphibientreck – besonders in Gewässernähe. Kleine grüne Zäune am Straßenrand sollen Kröten & Co daran hindern, das Asphaltband zu überqueren.
Um den Tieren den Weg zum Laichgewässer dennoch zu  ermöglichen, graben Umweltschützer auf der Innenseite der Zäune in bestimmten Abständen Eimer in den Boden ein, in die die Amphibien auf der Suche nach einem Durchschlupf fallen. Am kommenden Morgen tragen Helfer sie dann auf die andere Straßenseite. Aus dem Grund müssen Autofahrer außerorts in dieser Zeit vermehrt mit Personen auf der Fahrbahn rechnen und bremsbereit bleiben.

Achtung: Abgelegene Straßen können zum Krötenschutz in der Hauptwanderzeit sogar komplett gesperrt werden. Autofahrer müssen dann auf alternative Routen ausweichen.

Titelfoto: stock.adobe.com//© Sonja Birkelbach