12.04.2024 Christian Enz

Tipps zu Autofinanzierung und Leasing

Knapp 45.000 Euro kostet ein Neuwagen zurzeit im Durchschnitt. Gebrauchtwagen wechseln im Schnitt für fast 20.000 Euro den Besitzer. Bei diesen Summen verwundert es nicht, dass inzwischen jedes zweite Auto finanziert oder geleast wird.


Kostenfalle Leasing

Auch wenn Verkäufer mit knackigen monatlichen Zahlungen werben – nicht jede Offerte ist wirklich vorteilhaft. „Besonders schwierig ist die Beurteilung von Leasing-Angeboten“, weiß Christian Enz. Hier bleibt das Fahrzeug im Besitz der Bank und wird dem Käufer nur für einen bestimmten Zeitraum zur Nutzung überlassen. Der Vorteil: Es muss nur der Nutzungszeitraum anteilig finanziert werden, nicht das gesamte Fahrzeug. Das sorgt für niedrige Raten.

Falle Fahrzeugrückgabe

„Der Stunde der Wahrheit kommt beim Leasing aber erst am Tag der Rückgabe“, so der Autofinanzierungs-Experte des ARCD. Wurde das Fahrzeug mehr Kilometer gefahren als vereinbart, kann es zu empfindlichen Nachzahlungen kommen. „Bei geringerer Nutzung gibt es hingegen meist keine nennenswerte Erstattung“, erläutert Enz. Hinzu kommen Gebrauchsspuren. Häufig erwartet der Leasinggeber ein neuwertiges Fahrzeug zurück. Schon für normale Abnutzung können hohe Strafzahlungen fällig werden. „Um ungerechtfertigte Zahlungen abwehren zu können, braucht es oft einen eigenen Gutachter“, weiß Christian Enz. „Weil auch der schon eine Stange Geld kostet und immer ein Prozessrisiko bleibt, rate ich Leasing-Kunden rechtzeitig vor Fahrzeugrückgabe zum Abschluss einer Rechtsschutz-Versicherung.“

Wette auf den Gebrauchtwagen-Markt

Privatpersonen können, anders als Unternehmen, die Nachteile des Leasings nicht mit Steuervorteilen kompensieren. Zu Recht gibt es deshalb Vorbehalte, die zu einer weiteren Finanzierungsform geführt haben: Eine Ballon-Finanzierung versucht, die Vorteile von Leasing und Kauf zu verknüpfen. Hier wird der Käufer auch tatsächlich Eigentümer des Fahrzeugs – muss aber dennoch nicht den gesamten Kaufpreis finanzieren. „Der Kunde sagt, wie lange er den Pkw nutzen will. Dann berechnet die Autobank einen Rückkaufswert. Finanziert werden muss nur die Differenz zwischen Kaufpreis und Rückkaufswert“, erläutert Christian Enz. Ruft die Autobank dann noch einen niedrigen Zins auf, entsteht ebenfalls eine niedrige Rate.

Kostenfalle statt Schnäppchen

„Was nach einem Schnäppchen aussieht, kann jedoch schnell zur Kostenfalle werden“, warnt der Finanzierungs-Experte des ARCD. „Angesichts der Dynamik am Gebrauchtwagenmarkt kann heute niemand mit Sicherheit einen Rückkaufswert vorhersagen.“ Ist das Auto am Ende der Darlehenslaufzeit weniger wert, muss die Differenz aufgebracht werden. „Dieses Geld steht für eine Ersatzbeschaffung nicht mehr zur Verfügung“, warnt Enz. Problematisch wird es auch, wenn sich die Pläne ändern und ein Fahrzeug länger gefahren werden soll. „Wer eine Anschlussfinanzierung braucht, bekommt wesentlich schlechtere Zinsen“, weiß Enz – wenn die persönliche Situation dann überhaupt ein Darlehen zulässt.
 

Finanzierung bietet Planungssicherheit und Flexibilität

Wer sein neues Auto nicht aus eigenen Rücklagen bezahlen kann oder will, sollte aus Sicht des ARCD deshalb auf eine klassische Autofinanzierung setzen. „Die muss allerdings solide aufgebaut sein“, betont Christian Enz. Ein bedeutsames Qualitätsmerkmal ist ein fester Zins für die gesamte Laufzeit. Denn aktuell schwanken die Zinsen und ein weiterer Anstieg ist nicht auszuschließen. Ebenso ist die Möglichkeit wichtig, jederzeit den kompletten Restbetrag zurückzahlen zu können. „Für die Finanzierung von Neuwagen oder jungen Gebrauchten sind dann Laufzeiten von fünf bis acht Jahren guten Gewissens machbar. Da hat man eine niedrige monatliche Rate und gleichzeitig Flexibilität, weil man sein Fahrzeug jederzeit verkaufen und den Kredit zurückzahlen kann“, betont Enz. Es ist sogar möglich die Einnahmen aus dem Fahrzeugverkauf für ein neues Auto zu nutzen, ergänzt der ARCD-Finanzierungsexperte. Dies ist insbesondere dann sinnvoll, wenn die Zinsen für eine neue Finanzierung höher ausfallen würden.

Zusatzkosten beachten

Dafür, dass sich eine Autofinanzierung gut anfühlt, sind darüber hinaus weitere Aspekte bedeutsam. Beispielsweise die Frage, ob der Fahrzeugbrief (Zulassungsbescheinigung Teil II) bei der Bank hinterlegt werden muss. „Bei Umzug, Heirat oder Scheidung muss der Brief auf der Zulassungsstelle vorgelegt werden. Liegt die Urkunde bei der Bank, fallen hohe Kosten an und die Terminabstimmung mit dem Amt wird komplex“, weiß Enz. Aus Sicht des Experten kommt es darüber hinaus auf hervorragenden Kundenservice an. Denn auch nach dem Vertragsabschluss gibt es erfahrungsgemäß immer wieder etwas zu klären. Egal ob Unterlagen für die Steuer benötigt werden, persönliche Daten anzupassen sind oder ein Unfall abgewickelt werden muss. „Eine gute telefonische Erreichbarkeit sowie die Möglichkeit, vieles losgelöst von Öffnungszeiten online abwickeln zu können, ist meist mehr Wert als räumliche Nähe“, betont Christian Enz.

Top-Zins und bester Service

Deshalb empfiehlt der ARCD für die Finanzierung von Pkw, Elektrofahrzeugen sowie Wohnmobilen und Wohnwagen die PSD Bank West eG, den Anbieter des laut WirtschaftsWoche besten Autokredits. Neben der persönlichen oder telefonischen Beratung sowie einer unkomplizierten Abwicklung – wahlweise auch online – profitieren Mitglieder beim Kooperationspartner des ARCD von einem Sonderzins von derzeit 4,44 Prozent für ihre Fahrzeugfinanzierung (Stand: 15.04.2024, es gelten die gesonderten Bedingungen des Anbieters).

Titelfoto: stock.adobe.com/© photobuay


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