10.08.2019 Wolfgang Sievernich

 

In Autobahnbaustellen Ruhe bewahren

Von den Sommermonaten an bis in den Herbst prägen sie oft das Bild auf unseren Autobahnen: Baustellen. Rund 550 gibt es davon bundesweit – und sie sind täglich Grund für Stress, Verkehrsbehinderungen, Staus und Unfälle.


Wer sich in Autobahnbaustellen unsicher fühlt, sollte besser rechts fahren. Foto: stock.adobe.com/JuergenL

Wer häufig auf Autobahnen unterwegs ist, kann sich über Baustellen aufregen. Rund 550 verlangsamen den Verkehr zurzeit bundesweit. Um diese ungehindert und unfallfrei passieren zu können, sollte das Fahrverhalten an die Situation angepasst werden.

Das beginnt schon vor der Baustelle. Die Straßenverkehrsordnung (StVO) schreibt bei reduzierten Fahrspuren das Reißverschlusssystem vor. Dabei sortieren sich die Fahrzeuge abwechselnd auf der weiterführenden Spur ein, eines von der einen, dann eines von der anderen Seite. Dieses Fahrmanöver sollte aber erst unmittelbar vor Ende des Fahrstreifens an einer Verengung erfolgen, zu frühes Einfädeln verursacht stockenden Verkehr und häufig sogar einen Rückstau. Autofahrer auf der weiterführenden Spur müssen die anderen Verkehrsteilnehmer dann nach dem Reißverschlussverfahren einfädeln lassen.

Fahrzeugbreite beachten

Grundsätzlich ist in Baustellenbereichen die rechte Fahrspur breiter als die linke. Während rechts schwere und leichte Nutzfahrzeuge, Busse, Wohnmobile und Pkw fahren dürfen, sind links nur noch Fahrzeuge mit einer bestimmten Breite erlaubt, meist sind es Pkw. Meist ist dort eine entsprechend ausgeschilderte Maximalbreite zwischen 2,0 und 2,2 Metern zulässig. Das Problem: Die in den Fahrzeugpapieren eingetragene Fahrzeugbreite weist nur die Fahrzeugdimension ohne Außenspiegel aus. Über die tatsächliche Breite inklusive Spiegel muss sich der Halter eigenständig informieren. Hier helfen in der Regel der Hersteller, Händler, die Fachpresse oder auch der ARCD weiter. Denn auch Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Wer von der Polizei beim unrechtmäßigen Befahren der linken Spur erwischt wird, muss mit einer Verwarnung von 20 Euro rechnen. Sanktionen drohen auch beim Überschreiten des Tempolimits.

Konzentriert bleiben

Die engen Platzverhältnisse in Autobahnbaustellen erfordern zudem ein erhöhtes Maß an Konzentration. Die Bedienung von Navigationssystem, Radio und Telefon sollte der Autofahrer verschieben. Wer sich auf der linken Spur unsicher fühlt, sollte sich besser rechts einsortieren. Auch wenn es den Anschein hat, ist man auf der Überholspur kaum schneller unterwegs. „In einer fünf Kilometer langen Baustelle bringen zehn Kilometer pro Stunde (km/h) mehr gerade einmal 25 Sekunden Zeitgewinn“, weiß Marcellus Kaup von TÜV Süd. Beschilderungen zum versetzten Fahren sollen Spurwechsel und Überholmanöver verhindern und damit Kollisionen mit dem Nebenmann unterbinden, die immerhin zweithäufigste Unfallursache in Baustellenbereichen. Auch der Abstand zum Vordermann ist elementar, insbesondere bei schwereren Gespannen oder Lkw.

Bei einer Panne rechts halten

Im Pannenfall heißt es Ruhe bewahren, Warnblinkanlage einschalten, sich weitestgehend am rechten Fahrbahnrand halten, die griffbereiten Warnwesten überstreifen und das Fahrzeug auf der dem Verkehr abgewandten Seite verlassen. Erst danach den Pannendienst wie etwa den ARCD kontaktieren.