03.01.2020

VW Golf: Nummer 8 lebt!

Noch vor Monaten war spekuliert worden, der neue Golf könne wegen Softwareproblemen anfangs nur mit abgespeckter Elektronik auf den Markt kommen. Die erwartete Premiere auf der IAA 2019 fand nicht statt. Stattdessen rückte VW dort den rein elektrischen ID.3 ins Rampenlicht.


Inzwischen ist klar, dass der Golf die Kurve dann doch noch gekriegt hat. Die achte Generation des Millionensellers lebt und steht zum Start voll im Saft. Dennoch war es keine leichte Aufgabe, die VW-Konzernchef Herbert Diess bei der Weltpremiere zu bewältigen hatte: Nachdem er über Wochen und Monate hinweg die Transformation von Volkswagen zur Elektromarke propagierte, musste er den antriebstechnisch eher konventionellen Golf als zukunftsweisendes Fahrzeug präsentieren. So richtig Geld zu verdienen, das läuft eben auch bei VW noch über die Massenmodelle mit Verbrennungsmotor. Den seit 1974 über 35 Millionen verkauften Golf-Exemplaren sollen noch einige weitere folgen.

Vertraute Optik

Wer den Elektro-Optimismus der VW-Führung nicht teilen mag, kann sich also an weitgehend Vertrautem festhalten. Zumindest was die Außenoptik betrifft. Während die Veränderungen zwischen den ersten Generationen noch augenfälliger waren, blieb sich der Golf mit seinen bogenförmigen Radausschnitten, charakteristischen Proportionen und der massiven C-Säule zuletzt extrem treu. Alles in allem passt der 4,28 Meter lange, 1,79 Meter breite (ohne Außenspiegel) und 1,46 Meter hohe achte Golf nahtlos ins VW-Design.

Digital und vernetzt

Anders sieht es dagegen im Innenraum und bei der Digitalisierung aus. Ersterer präsentiert sich nach einer anfänglichen Sitzprobe weitgehend im gewohnten Zuschnitt, aber gestalterisch viel reduzierter. Die Funktionen werden im Wesentlichen über einen mindestens 8,25 Zoll großen Monitor sowie berührungsempfindliche Tasten gesteuert.

Ab einem Einstiegspreis um die 20.000 Euro zählen neben LED-Lichttechnik unter anderem digitale Instrumente, Klimaautomatik, Spurhalte- und Abbiegeassistent sowie Systeme zur Beobachtung des Fahrzeugumfelds und für vorausschauenden Fußgängerschutz zur Serienausstattung. Außerdem ist der Golf dank Car2X-Technologie serienmäßig dafür gerüstet, mit anderen kompatiblen Fahrzeugen und der Verkehrsinfrastruktur zu kommunizieren. Der Fahrer kann so vor Gefahrenstellen frühzeitig gewarnt werden, etwa vor Unfallsituationen, liegen gebliebenen Fahrzeugen, Stauenden, Baustellen oder Einsatzfahrzeugen.

Diverse Onlinedienste, vom Webradio bis zur Möglichkeit, den Golf wie eine Paketabgabestation zu nutzen, treiben die Vernetzung mit der Umwelt voran. Einige Ausstattungsmerkmale wie Abstandstempomat, Fernlichtassistent oder Navigation lassen sich sogar nachträglich noch freischalten.

Immer mit Verbrenner

Gefahren wird im neuen Golf auch noch. Dafür gibt es ein schrittweise sich erweiterndes Spektrum aus Benzin-, Diesel-, Erdgas-, Mildhybrid- und Plug-in-Hybrid-Antrieben zwischen 66 kW/90 PS und mehr als 221 kW/300 PS. Die Kompromisslösung eGolf wird zu Gunsten des ID.3 eingestellt. Die achte Generation lebt also mit Verbrenner weiter.

Fotos: Volkswagen

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