So werden Kfz-Versicherungsbeiträge berechnet
Eine Kfz-Haftpflichtversicherung muss in Deutschland für jedes Fahrzeug abgeschlossen werden. Zusätzlich wählen die meisten Autofahrer eine Kaskoversicherung. Wie sich der Beitrag dafür zusammensetzt, entscheiden verschiedene Faktoren, wie wir anlässlich des Wechselmonats Oktober erklären.
In die Berechnungen der Versicherungsanbieter fließen die Statistiken des Gesamtverbandes der Versicherer (GDV) ein. Diese geben an, wie sich die zehn Risikomerkmale auf die Schadenbilanz auswirken.
1. Regionalklasse
Nicht der Unfall- oder Schadenort ist ausschlaggebend für die Regionalklasse, sondern der Wohnort des Fahrzeughalters. Die Schadenbilanzen der über 400 Zulassungsbezirke in Deutschland wirken sich auf die Einstufung der Regionalklassen aus. Das heißt: Gute Schadenbilanz des Bezirks, niedrige Einstufung in der Regionalklasse.
2. Typklasse
Da es Automodelle mit seltenen oder häufigen Schäden bzw. niedrigen oder hohen Reparaturkosten gibt, werden Fahrzeuge in Typklassen unterteilt. Diese entstehen aus den Schaden- und Unfallbilanzen der unzähligen Modelle auf dem Markt.
3. Jährliche Kilometerfahrleistung
Die Schadenbilanzen der Autoversicherer zeigen: Wer viel fährt, hat ein höheres Risiko, in einen Unfall verwickelt zu sein. Daher zahlen Vielfahrer in der Regel mehr als Wenigfahrer.
4. Anzahl der schadenfreien Jahre
Autofahrer, die unfallfrei unterwegs sind, genießen die Vorzüge des sogenannten Schadenfreiheitsrabatts. Jedes Jahr ohne Unfall oder Schaden verbessert die Einstufung um eine Klasse. Im Gegenzug gilt aber nicht, dass man nach einem Schaden auf den Ausgangswert zurückfällt. Nach einem Unfall können weiter schadenfreie Jahre angerechnet werden – je nach erreichter Schadenfreiheitsklasse. So profitieren fast alle langjährigen, erfahrenen Autofahrer – am meisten jene, die keine Unfälle haben.
5. Nutzerkreis
Je kleiner der Nutzerkreis eines Fahrzeugs, desto günstiger der Versicherungsbeitrag. Laut GDV-Statistik entscheiden sich drei Viertel der Fahrzeughalter dafür, den Nutzerkreis auf sich sowie gegebenenfalls Partner oder Partnerin zu beschränken. Die andere Option wäre, dass jeder, der einen gültigen Führerschein besitzt, das Auto fahren darf.
6. Nutzeralter
Junge und ältere Fahrer verursachen durchschnittlich mehr Kfz-Haftpflicht- und Vollkasko-Schäden als Fahrer mittleren Alters. Das zeigt die Statistik des GDV. Das Risikomerkmal „Nutzeralter“ erschließt sich in der Regel aus dem Alter des Versicherungsnehmers. Gibt dieser aber an, dass Jüngere unter 25 Jahre das Auto nutzen, gilt das Alter des jüngsten Fahrers.
7. Fahrzeugalter bei Erwerb
Fahrer von Autos, die als Neuwagen oder junge Gebrauchte gekauft wurden, verursachen laut GDV-Statistik weniger Schäden als der Durchschnitt. Deswegen spielt auch das Fahrzeugalter beim Kauf eine Rolle für den Versicherungsbeitrag. Ältere Fahrzeuge ziehen überdurchschnittlich hohe Schäden nach sich. Anders verhält sich das bei Old- und Youngtimern mit
einem Alter ab 23 Jahren.
8. Fahrzeughalter
Im Normalfall schließt der Fahrzeughalter die Kfz-Versicherung ab. Manchmal wird sie aber auch für das Auto des Partners oder der Partnerin abgeschlossen. Bei einer Versicherung für eine dritte Person kommt es zu überdurchschnittlich vielen Schäden, besagt die Statistik.
9. Tarifgruppe
Landwirte sowie Beamte und Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes weisen eine bessere Schadenbilanz als alle anderen Autofahrer auf. Demnach werden diese beim Risikomerkmal „Tarifgruppe“ voneinander getrennt betrachtet.
10. Selbstbeteiligung
Einfache Regel: Je höher die Selbstbeteiligung bei der Kaskoversicherung, desto günstiger der Beitrag. Bei der Kfz-Haftpflichtversicherung gibt es keine Selbstbeteiligung, im Normalfall wird der Schaden des Unfallgegners vom Versicherer in voller Höhe übernommen.