20.05.2021 Simone Eber

Woom up 5 und 6: Pedelec für Kinder und Jugendliche

Jetzt also auch noch ein Kinder-Pedelec! Im Zuge des Mega-Trends bieten immer mehr Hersteller Elektroräder für den Nachwuchs an. Doch braucht es so etwas wirklich? Um das herauszufinden, hat unsere neunjährige Probandin das größere der beiden Kinder-E-Bikes der österreichischen Marke Woom ausprobiert.


Die erste Testfahrt findet aus Sicherheitsgründen auf einem verkehrsfreien Übungsplatz statt. Einladend steht das Woom up 6 da – ein kompaktes Bike in knalligem Blau mit robusten 26-Zoll-Reifen und sportlichem Sattel. Die Motor-Akku-Einheit ist geschickt im Unterrohr eingepasst. Das trägt kaum auf, hat aber beim Herausnehmen den Nachteil, dass das 3,3 Kilogramm schwere Modul ohne Tragegriff Kindern leicht herunterfallen kann, wenn sie es nicht gut festhalten. Eine Ladeoption am Fahrrad gibt es nicht.

Nun aber in den Sattel geschwungen und Motor an – zunächst in Grün, der leichtesten der drei Antriebsstufen. Die nächsten Minuten sind spannend: ein Moment der Überraschung und des Kontrollverlusts, der aber schnell in Vergnügen umschlägt. Schon wird der Stufenregler höher gestellt – unter leicht besorgten Blicken der Beobachter, denn die Position am Oberrohr bedingt, dass die Testfahrerin zum Antippen kurz nach unten blicken muss. Doch für digital versierte Kids von heute ist das kein Problem.

Fahrspaß mit Grenzen

Zu kämpfen hatte unsere Probandin dagegen mit der Schaltung. Nachdem die Kette gleich zu Beginn zweimal herausgesprungen war, stellte sich eine gewisse Hemmnis ein, das Elfgang-SRAM-NX-Schaltwerk mit den ungewohnten Schaltpaddeln überhaupt zu bedienen – ein Hinweis darauf, dass Motor- und Gänge-Handling eine Überforderung für Kinder darstellen könnten.

Das Woom up ist vom Hersteller für Cross-Country-Strecken ausgewiesen, trotzdem wird es auch im Straßenverkehr zum Einsatz kommen. Um hier für Sicherheit zu sorgen, müssen Eltern es noch mit der vorgeschriebenen Beleuchtung ausstatten. Ein Betrieb ohne die Motor-Akku-Einheit ist möglich, dafür sind aber zusätzliche 84 Euro in eine Unterrohr-Blende zu investieren.

Groß raus kommt das Woom up auf hügeligen Waldwegen: Hier sorgt die Kombination aus präzisen Bremsen, verstellbarer hydraulischer Luftfedergabel und E-Antrieb für viel Fahrspaß. Damit das Tempo nicht mit den Kids durchgeht, wird der Motor bei 20 km/h abgeregelt; die Akkuleistung reicht für etwa 80 bis 100 Kilometer. Damit ist das Bike auch ein effektiver Motivator für längere Touren. Vermisst hat unsere Testfahrerin ein Display, das etwa gefahrene Kilometer und verbleibende Reichweite anzeigt. Diese Funktion übernimmt eine App des Akkuherstellers Fazua.

Bleibt die Gretchenfrage: Sollten Kinder ihr Fahrrad nicht aus eigener Kraft bewegen? Und sollten Eltern Touren nicht auf ihr Leistungsniveau abstimmen, anstatt es künstlich zu steigern? Eine Frage, die jede Familie letztlich für sich selbst beantworten muss. Dabei wird der stolze Preis von fast 3.000 Euro eine zentrale Rolle spielen – auch wenn Kinder von 1,40 bis 1,65 Metern Größe am Woom up 6 für ein paar Jahre Freude haben.

Beim Entnehmen der Motor-Akku-Einheit brauchen Kinder einen festen Griff. Foto: Simone Eber

Details Woom up 5 und 6

Rahmengrößen: 24 Zoll* und 26 Zoll**

Gewicht: 15,8 kg* und 16,6 kg**

Schaltung: SRAM-NX, Elfgang

Bremsen: Promax, Scheibenbremsen

Motortyp: Fazua Evation, 250 W, 55 Nm

Akkuleistung: 250 Wh

Preis: 2.890 €* und 2.990 €**

Infos: https://woom.com/de_DE/up

* Woom up 5   ** Woom up 6

Titelfoto: Simone Eber


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