02.03.2021 Thomas Schreiner

Mercedes GLB 220d 4Matic: Fast ein Kinderspiel

Der GLB von Mercedes ist toll. Ganz bestimmt, wenn die Familie das bekannte Kinderspiel „Kofferpacken“ auf ihn münzt. So heißt es dann: „Ich packe unser Auto und nehme mit: Mama, Papa, Schwester und Bruder.“ In einer A-Klasse, auf deren Plattform der GLB basiert, wäre nun Schluss. Nicht so aber, wenn SUV und Van wie hier eine Symbiose eingehen.


Ist die dritte Sitzreihe für 1.416 Euro im Kofferraum installiert, können noch Oma und Opa mitfahren. Selbst Erwachsene um 1,80 Meter Länge kommen ganz hinten noch vergleichsweise komfortabel unter. Die großen Kopfstützen verlängern die Sitzlehne nach oben und die Füße finden Platz unter der zweiten Reihe.

Bei voller Besetzung bietet die mögliche Zuladung zwar noch genügend Puffer. Viel Gepäck passt dann bei nur noch 130 bis dachhoch 150 Litern Kofferraumvolumen nicht mehr hinter die elektrische Heckklappe (im Paket Keyless-go Komfort für 892,50 Euro). Sind die Lehnen der dritten Reihe umgeklappt, liegt der Kofferraumboden auf Höhe der Ladekante. Das Volumen bis zur Lehnenoberkante beträgt dann 500 Liter, 70 weniger als beim Fünfsitzer.

Überblick behalten

Auf den übrigen Plätzen sitzt man auf optisch schlanken, aber bequemen Sitzen eher aufrecht wie am Küchentisch, nicht lümmelig wie im Wohnzimmer. Viele schätzen das. Lobenswert ist der Rundumblick, auch nach hinten. Die große Heckscheibe und die praktischen Fenster zwischen C- und D-Säule machen es möglich.

Das Cockpit mit den markanten runden Lüftungsdüsen ist aus der Mercedes-Kompaktwagenfamilie genauso bekannt wie die verschachtelte Menüstruktur zur Bedienung der einzelnen Funktionen. Etwas enttäuschend ist der hohe Hartplastikanteil im unteren Bereich des Innenraums. Das Material mag robust sein, passt aber nicht zum Edel-Anspruch, den der über 70.000 Euro teure Testwagen ansonsten erhebt.

Gelassenheit ist besser

Hektik mag der Top-Diesel im GLB mit 140 kW/190 PS nicht. Auch ohne den Allradantrieb 4Matic wäre das Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe immer an Bord. Wer mit dieser Kombination geschmeidig und zügig zugleich vorankommen will, sollte das Gaspedal streicheln. Beim kräftigen Tritt darauf reagiert der Antrieb ruppig. Im Stadtverkehr kommen sich Vorwärtsdrang und Motorabschaltung durch das Start-Stopp-System immer wieder ins Gehege. Seine Stärken zeigt der GLB auf der Langstrecke. Am besten werden im Fahrmodus „Individual“ alle Einstellungen auf „Comfort“ und Fahrwerk sowie Lenkung auf „Sport“ gestellt. Dann fährt der GLB angenehm, fast kinderleicht. Er lässt sich präzise dirigieren, Nick- und Wankbewegungen der steil im Wind stehenden Karosserie bleiben im Rahmen. Ebenso wie der Testverbrauch von 6,5 Litern. Dann stören bei höherem Tempo nur noch die Windgeräusche.   

Fotos: Thomas Schreiner

Daten Mercedes GLB 220d 4Matic

Motor: 2,0-l-Vierzylinder-Turbodiesel, 140 kW/190 PS, 400 Nm bei 1.600–2.600/min

Antrieb, Getriebe: Allrad, Achtgang-Doppelkupplung

0–100 km/h, Spitze: 7,6 s, 217 km/h

Norm-/Testverbrauch: 6,2 (WLTP)/6,5 l D

CO2-Ausstoß Norm/Test: 164 (WLTP)/172 g/km

Länge x Breite x Höhe: 4,63 x 1,83/2,02 x 1,66 m

Radstand, Wendekreis: 2,83 m, 11,7 m

Kofferraum: 570–1.805 l

Leergewicht, Zuladung: 1.810 kg, 655 kg

Anhängelast: 2.000 kg

Stützlast, Dachlast: 100 kg, 75 kg

Tankinhalt: 60 l

Typklassen KH/VK/TK: 18/25/23

Grund-, Testwagenpreis: 46.969,30 Euro (ohne Allrad 4Matic: 44.755,90 Euro), 71.792,70 Euro

Modell verfügbar ab: 38.567,90 Euro

Auswahl Basis-Serienausstattung: Sieben ­Airbags, Dachreling, Doppelkupplungsgetriebe, Klimaautomatik, Digitalinstrumente, Rückbanklehne klappbar, aktiver Spurhalteassistent, Notbremsassistent, Tempomat, Fahrmodus-Wahl, Halogenscheinwerfer

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