22.09.2021 Jessica Blank

Fakten für mehr Sichtbarkeit bei Dunkelheit und Dämmerung

Die Sehschärfe des Menschen nimmt bei schwierigen Sichtverhältnissen ab. Deswegen sollten sich Kinder, aber auch alle anderen, bei Dämmerung, Dunkelheit, Regen oder Nebel besonders auffällig kleiden und angepasst verhalten. Fünf Fakten für verbesserte Erkennbarkeit im Verkehr.


Grafik: stock.adobe.com/ARCD

1. Bei einer Gefahrenbremsung benötigt ein Auto mit Tempo 50 rund 28 Meter, um zum Stehen zu kommen. Für eine dunkel gekleidete Person kann das bei Dunkelheit schon knapp werden. Der Autofahrer erkennt diese nämlich erst aus einer Entfernung von 25 bis 30 Metern. Zum Vergleich: Ein Mensch mit heller Kleidung ist bereits aus 40 bis 50 Metern sichtbar. Trägt er zusätzlich noch retroreflektierende Elemente am Körper, kann er im Scheinwerferlicht aus 130 bis 150 Metern gesehen werden (s. Grafik).

2. Helle Kleidung alleine reicht also nicht aus, besser noch sind retroreflektierende Materialien. Sie werfen den größten Teil des einfallenden Lichts, zum Beispiel das eines Scheinwerfers, zurück. Der Lichtstrahl trifft auf verspiegelte Glaskügelchen, die ihn so umleiten, dass er zur Lichtquelle zurückgeleitet wird. Kleidung und Schulranzen (Norm DIN 58124 beachten) von Kindern sind oft mit solchen Reflektoren ausgestattet. Wichtig ist eine gleichmäßige Verteilung beim Anbringen weiterer Reflektoren, damit eine 360-Grad-Sichtbarkeit erreicht wird. Sinnvoll ist es zudem, sie an Armen oder Beinen zu befestigen, damit Autofahrer anhand der Bewegungen eine Person von einem festen Gegenstand unterscheiden können.

3. Ein Nachteil von retroreflektierenden Materialien ist, dass sie unbedingt eine andere Lichtquelle benötigen, die sie anstrahlt. Deswegen erhöhen sie nur die Sichtbarkeit bei Dunkelheit. Bei Tageslicht oder Dämmerung leuchten fluoreszierende Elemente mehr. Pigmente wandeln dabei unsichtbares UV-Licht in sichtbares Licht um, das menschliche Auge nimmt diese Farben deshalb als intensiv leuchtend wahr. Solche sogenannten Neon-Farben, wie zum Beispiel bei Warnwesten, wirken besonders gut in kontrastreicher Umgebung.

4. Radfahrer, die eine intakte, vorschriftsmäßige Beleuchtung und Reflektoren an ihrem Gefährt haben, sind Fußgängern gegenüber im Vorteil. Doch auch sie können ihre Sichtbarkeit durch fluoreszierende Kleidung und weitere Reflektoren erhöhen. Reflexbänder sollten am besten an den Fußgelenken getragen werden, dann befinden sie sich auf Höhe des Lichtkegels der Autoscheinwerfer und werden gut gesehen.

5. Alle Maßnahmen helfen  nur, wenn jeder sein Verhalten den Sichtbedingungen anpasst. Für motorisierte Verkehrsteilnehmer bedeutet das, an unübersichtlichen Stellen besonders vorsichtig zu fahren und jederzeit mit spät sichtbaren Fußgängern oder Radfahrern zu rechnen. Eine Selbstverständlichkeit sollten saubere Scheiben, richtig eingestellte sowie funktionierende Scheinwerfer und funktionsfähige Scheibenwischer sein. Fußgänger können das Risiko minimieren, indem sie sichere Überwege zum Überqueren von Straßen wählen – für Kinder sollte das sowieso ein Muss sein. Dafür kann man kleine Umwege in Kauf nehmen.

Titelfoto: DGUV