30.09.2020 Jessica Blank

Diese zehn unterschätzten deutschen Städte sind eine Reise wert

Berlin, Hamburg, München – kennt jeder, war schon (fast) jeder. Dabei gibt es so viele schöne Alternativen, die man nicht sofort auf dem Schirm hat. Manche von ihnen sind bekannte Großstädte, andere kleine Orte mit großem Charme, die aber keiner kennt. Wir stellen Ihnen zehn davon vor, die Sie sich für den nächsten Städtetrip im eigenen Land merken können.


Foto: Silke Krause/BTZ Bremer Touristik-Zentrale

Bremen: Mehr als Stadtmusikanten

Die berühmtesten Einwohner der Hansestadt sind wohl bekannt: die Bremer Stadtmusikanten (Foto). Doch auch das über 600 Jahre alte Rathaus und der 1404 aufgestellte Roland sind ein absolutes Muss – zusammen gehören sie zum UNESCO-Welterbe. 
Bummeln können Besucher im Schnoor, einer schnurgeraden Gasse mit alten Häuschen. Kunstliebhaber kommen in der Kunsthalle auf ihre Kosten und Wasserfreunde finden Erholung an der Weserpromenade Schlachte. Aber das Selfie mit den Stadtmusikanten trotzdem nicht vergessen! 

Foto: ETMG

Erfurt: Alles am Fluss

145 Brücken über den Fluss Gera prägen das Stadtbild. Eine ist die Krämerbrücke (Bild), die zwar wie eine normale Gasse mit Lädchen erscheint, doch in Wirklichkeit eine Brücke ist. 
Schon im Mittelalter galt Erfurt als Großstadt mit seinen zahlreichen beeindruckenden Kirchen. Die markantesten stehen im Westen der Altstadt zusammen: der Dom St. Marien und die Severikirche. Auch die Alte Synagoge und das jüdische Viertel laden zum Spaziergang ein. 
Über allem thront die Zitadelle Petersberg, die einzige weitgehend erhaltene barocke Stadtfestung Mitteleuropas.

Foto: FrankenTourismus/Holger Leue

Dinkelsbühl: Fränkische Schönheit mit Geschichte

Den kleinen mittelfränkischen Ort Dinkelsbühl kennen die meisten wohl eher nicht. Die ehemalige Reichsstadt an der Romantischen Straße hat die Vergangenheit nahezu unbeschadet überstanden und kann nun mit dem prächtigen gotischen Münster St. Georg, stolzen Handelshäusern und toller Fachwerkarchitektur imponieren. 
Von der Stadtmauer aus lässt sich das alles überblicken und vom Altrathausplatz haben Besucher eine gute Sicht auf das Wörnitztor (Foto) aus der Staufischen Zeit.

Foto: FWTM/Schoenen

Freiburg: Dem Bächle nach

Wer ins Bächle fällt, muss einen Freiburger heiraten – das wird jedem Besucher der Stadt im Breisgau gleich zu Beginn erzählt. Das Bächle zieht sich als Wahrzeichen durch die ganze Stadt und wird vom Wasser der Dreisam gespeist. Das ist auch ein Riesenspaß für Kinder, die überall ihre Bötchen durch den Wasserlauf ziehen. Ein markanter Hingucker ist neben dem Schwabentor (Foto) auch das Freiburger Münster mit dem Münstermarkt rundherum. Übrigens: In der Studentenstadt im Südwesten ist es laut Wetterkarte meist am wärmsten. 

Foto: Gauls die Fotografen

Koblenz: Lange Flaniermeile

Den besten Blick auf das berühmte Deutsche Eck (Foto), wo Mosel und Rhein zusammentreffen, hat man von der Festung Ehrenbreitstein aus. Dorthin führt sogar eine Seilbahn direkt über dem Wasser. Aber auch die Altstadt von Koblenz lädt mit ihren gemütlichen Gässchen zum Bummeln ein. Und wer einen längeren Spaziergang machen will, flaniert an den Rheinanlagen bis vor zur Spitze des Deutschen Ecks, wo Kaiser Wilhelm II. über das Geschehen wacht. Ein Ausflugsziel ist auch das Schloss Stolzenfels.

Foto: Stadtmarketing Mannheim

Mannheim: Zwischen Rhein und Neckar

Warum New York, wenn Mannheim so nah ist? Auch die Baden-Württemberger leben in Quadranten von schnurgeraden Straßen zwischen Rhein und Neckar. Die „Krone“ des Ganzen ist das Schloss. Als Tor zur Oststadt dient der Wasserturm auf dem Friedrichsplatz (Foto), der früher die Versorgung mit Trinkwasser sicherte. Direkt daneben liegt die Kunsthalle. Wer ins Grüne möchte, geht ein bisschen weiter in den Luisenpark, wo Pinguine und Flamingos wohnen und das chinesische Teehaus zum Probieren von 30 Teesorten einlädt.

Foto: Monschau Touristik

Monschau: Ruhe, Natur und Senf

Mitten in der Eifel, etwa 30 Kilometer von Aachen entfernt, liegt der kleine Ort Monschau, der aber Großes zu bieten hat. Nämlich Ruhe. Und wunderschöne Fachwerkhäuser im Eifel-Stil, die direkt an der Rur liegen (Foto). Auch die Burg von Monschau aus dem 12. Jahrhundert ist einen Besuch wert. Monschau ist ein gutes Ziel für alle, die lieber Natur erleben statt shoppen wollen. Doch Moment mal: Einkaufen kann man dort schon. Monschau ist eine Senfstadt. Deswegen ist ein Besuch der Senfmühle mit ihren zahlreichen Kreationen einfach Pflicht.

Foto: Dr. Otmar Fugmann/Tourismusbetrieb Kronach

Kronach: In drei Etagen ans Wasser

Die Lucas-Cranach-Stadt in Oberfranken ist vermutlich auch eher eine Unbekannte in dieser Reihe. Doch Kronach hat viel zu bieten: Hoch über den Dächern der Altstadt wacht die Festung Rosenberg, eine der größten Festungsanlagen Deutschlands. Darunter liegt die „Obere Stadt“, wie die Einheimischen die auf einem Bergsporn gelegene historische Altstadt mit ihren kleinen Gässchen nennen. Wer in den unteren Teil der Stadt will, muss gut zu Fuß sein. Teils führen Treppen hinab zu den Häuserreihen an den Flüssen. Ein Besuch lohnt sich zu „Kronach leuchtet“, wenn die Stadt in viele Lichter getaucht wird.

Foto: Presseamt Münster/Angelika Klauser

Münster: Fahrräder und Studenten

Studenten gehören zu Münster, genauso wie unzählige Fahrräder. Die Fahrradstadt in Westfalen versprüht nicht nur durch seine aktiven und jungen Einwohner viel lebenswerten Charme. Auch die prächtige Flaniermeile mit den Giebelhäusern am Prinzipalmarkt (Foto) und die spätgotische Lambertikirche sowie der Paulusdom tragen dazu bei. Wer Münster besucht, kommt um eine Radtour nicht herum. Lohnenswert ist eine Runde auf der fünf Kilometer langen Promenade, die einmal um die Innenstadt führt.

Foto: Moritz Kertzscher

Görlitz: Die Sonne geht zuerst auf

Ein Städtetrip in Deutschland und doch mal auf einen Sprung nach Polen? In Görlitz ist die polnische Schwesterstadt Zgorzelec nur einen kurzen Spaziergang über die Altstadtbrücke (Foto) entfernt. Die ostdeutsche Stadt versteht sich als Europastadt, denn auch Kultur – soweit wieder möglich – wird dort grenzüberschreitend gelebt. Das historische Stadtbild mit 4.000 Baudenkmälern zählt zu den besterhaltenen Mitteleuropas. Und: In Görlitz geht die Sonne als Erstes auf – denn es ist die östlichste Stadt Deutschlands.

Titelfoto: ReinerWeisflog


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