27.01.2022 Thomas Schreiner

Cadillac XT4 350D AWD: Was würde Elvis sagen?

Es sind unverfängliche Töne, in denen Cadillac den XT4 lackiert. Schwarz, Silber, Grau und Weiß sind im Angebot, Blau und Rot die einzigen Farbtupfer. Selbst das Herbst-Orange-Metallic unseres Testautos fiel inzwischen weg. Keine Spur von dem leuchtenden Pink, das der vielleicht berühmteste Cadillac-Eigner Elvis Presley an seinen Autos so liebte.


Bis auf die Umrandung des mächtigen Kühlergrills ist auch Chrom Mangelware. Wir leben nun mal in einer Zeit, in der nicht mehr barocke Limousinen und Cabrios gefragt sind. Das einzige Modell, welches Cadillac in Deutschland derzeit offiziell anbietet, ist – wen wundert’s – ein Crossover-SUV.

Ein Amerikaner in Europa

Der Zusatz Crossover bedeutet, dass wir es mit einem nicht ganz so wuchtigen Trumm zu tun haben. Bei 4,59 Metern Länge und einer Höhe von 1,61 Metern spielt der XT4 in der Liga eines VW Tiguan oder Ford Kuga. Für Cadillac-Verhältnisse ist das Fahrzeugformat ungewöhnlich kompakt. Dieses Auto soll den europäischen Geschmack treffen.

Exklusiv für diesen Markt wurde der 2,0-Liter-Turbodiesel mit einer Leistung von 128 kW/174 PS entwickelt, der ab 45.480 Euro erhältlich ist. Für 2.100 Euro zusätzlich ist ein adaptives Allradsystem an Bord, bei dem sich der hintere Antriebsstrang abkoppeln lässt, wenn reiner Frontantrieb genügt. Der arbeitet im Modus „Tour“, dessen Fahrwerkseinstellung sich auf kurvigen Strecken leicht schwammig anfühlt. Sicher nicht so wie in Elvis’ einstigen Straßenkreuzern, doch der „Sport“-Modus erzeugt spürbar direkteren Kontakt zur Straße bei dennoch lobenswertem Komfort. Schade, dass eine individuelle Modus-Konfiguration fehlt, da somit die bessere Fahrwerksabstimmung mit höheren Drehzahlen und einer weniger effizienten Schaltstrategie der serienmäßigen Neungang-Automatik einhergeht. 7,8 Liter auf 100 Kilometer (WLTP: 6,8 l) genehmigte sich der knurrige, zum gemütlichen Gleiten einladende Diesel im gemischten Alltagsbetrieb.

Hinten viel Platz

Dem King of Rock ’n’ Roll hätten vermutlich die noblen Platzverhältnisse im Fond gefallen, um sich zu seinen Auftritten chauffieren zu lassen. Obwohl er bei der eingängigen Bedienbarkeit des Cockpits locker selbst hätte fahren können. Dazu die Standardausstattung mit acht Airbags, Abstandswarner, Rückfahrkamera, Klimaautomatik oder Sitzheizung, auch hinten. Nur der Tour-Wohnwagen wäre für Elvis bei der knapp bemessenen Anhängelast von 1.600 Kilo weniger königlich ausgefallen. Zwei Tonnen zieht nur der 169 kW/230 PS starke Benziner (ab 39.990 Euro).

Der mit Teppich großzügig ausgekleidete Kofferraum bietet 637 bis 1.385 Liter Stauvolumen. Fotos: Thomas Schreiner

Daten Cadillac XT4 350D AWD

Motor: 2,0-l-Vierzylinder-Turbodiesel, 128 kW/174 PS, 381 Nm bei 1.500–2.750/min

Antrieb, Getriebe: Front bzw. Allrad (je nach Fahrmodus), Neungang automatisch

0–100 km/h, Spitze: 10,6 s, 200 km/h

Norm-/Testverbrauch: 6,8 (WLTP)/7,8 l D

CO2-Ausstoß Norm/Test: 180 (WLTP)/207 g/km

Länge x Breite x Höhe: 4,59 x 1,88/k. A. x 1,61 m

Radstand, Wendekreis: 2,78 m, 11,6 m

Kofferraum: 637–1.385 l

Leergewicht, Zuladung:  1.843 kg, 602 kg

Anhängelast: 1.600 kg

Stützlast, Dachlast: 65 kg, 100 kg

Tankinhalt: 60,9 l

Typklassen KH/VK/TK: 19/27/24

Kfz-Steuer pro Jahr: 399 Euro

Grund-, Testwagenpreis: 47.580 Euro, 55.830 Euro

Modell verfügbar ab: 39.990 Euro

Auswahl Basis-Serienausstattung: Acht Airbags, aktiver Spurhalteassistent, Verkehrszeichenerkennung, Abstandsanzeige, Tempomat, Frontkollisionswarner, Notbremsassistent mit Fußgängererkennung (8 bis 80 km/h), Einparkhilfe hinten, Fernlichtassistent, LED-Scheinwerfer, LED-Rückleuchten, Außenspiegel elektrisch verstell- und beheizbar, Sitzheizung vorne und hinten, Fahrersitz elektrisch verstellbar, Klimaautomatik, Lenkrad beheizt, Rückfahrkamera, Heckklappe elektrisch, Navigationssystem

Kategorien