07.10.2024 Wolfgang Sievernich

Testbericht: Honda Jazz e:HEV

Der Honda Jazz war schon immer für seine Variabilität bekannt. Ausschließlich mit Benzin-Hybridantrieb erhältlich, soll die neueste Generation auch noch besonders sparsam sein. Wir haben uns den Kleinwagen näher angesehen und überprüfen im Praxistest, ob der Hersteller nicht zu viel verspricht. 


Wer 31.100 Euro für einen Kleinwagen wie den Honda Jazz e:HEV ausgibt, darf dafür einiges erwarten. Eine moderne Antriebstechnik zum Beispiel, beim Jazz ausschließlich ein Benzin-Hybrid. Unter dem Blech werkeln drei Motoren. Hauptantrieb ist ein E-Motor mit 90 kW/122 PS, als Stromerzeuger dient ein 1,5-Liter-Benziner (79 kW/107 PS), der wiederum einen weiteren E-Motor mit Energie versorgt. In die Praxis übersetzt fahren wir in der Stadt, außerorts und auf der Autobahn in dieser Konstellation in der Regel elektrisch. Der Verbrenner ist bei sanfter Beschleunigung nur monoton im Hintergrund zu hören. Beim Tritt auf das Gaspedal aber, etwa beim Überholen, brüllt er auf, unüberhörbar bis in das Drehzahl-Dachgeschoss hinein. Bei normaler Fahrt pendelt sich unser Testverbrauch auf annehmbare 5,4 Liter Super ein, der Normwert beträgt 4,6 Liter. 

 

Der Jazz verfügt standardmäßig über eine digitale Instrumenten- anzeige. Foto: Wolfgang Sievernich
Das zusätzliche Dreiecksfenster in der A-Säule verringert den toten Winkel. Foto: Wolfgang Sievernich

Variable Rücksitze einzigartig

Wer sich für den Jazz entscheidet, bekommt bereits in der Standardausführung etwas, was andere Wettbewerber nicht mal gegen Aufpreis im Angebot haben – variable Rücksitze, deren Sitzflächen sich nach oben klappen lassen. So können Kübelpflanzen oder ein Fahrrad stehend im Fußraum mitgenommen werden. Im Fond und auf den vorderen Plätzen haben auch groß gewachsene Personen genügend Platz. Die vanartige Dachlinie ermöglicht ausreichende Kopffreiheit. Dafür fällt das Kofferraumvolumen mit 304 Litern mäßig aus und beschränkt das Gepäck auf kleine Taschen. Klappt man die Rücksitzlehnen um, erweitert sich der fast topfebene Stauraum auf bis zu 1.205 Liter, größer als bei vielen anderen Kleinwagen. 

 

Wie bei Kinosesseln kann die geteilte Rückbank hochgeklappt werden, um Gegenstände im Fußraum transportieren zu können. Foto: Wolfgang Sievernich

Anhängerkupplung gegen Aufpreis erhältlich 

Eine Anhängerkupplung ist bei Hybridmodellen selten. Beim Jazz kostet sie 1.250 Euro Aufpreis. Die Anhängelast von 500 Kilogramm erlaubt aber lediglich etwa kleine Baumarkt-Einachser anzukuppeln. Passend zur dritthöchsten Ausstattungsstufe Advance Sport präsentiert sich unser Testwagen mit 16-Zoll-Alufelgen, Teilkunstleder-Sitzen, schwarz lackierten Karosserieelementen, Sportpedalen und Lenkrad-Paddles zur Steuerung der Rekuperation. Verzichten könnten wir auf den Sport-Modus, der den Vierzylinder nur noch lauter werden lässt. Exklusiv bei Advance Sport zu haben: Graumetallic, die Farbe kostet aber 800 Euro extra.

 

Honda Jazz e:HEV Advance Sport

  • Motor: 
    Benziner: 1,5-l-Vierzylinder (Atkinson), 79 kW/107 PS, 131 Nm; 
    E-Motor: 90 kW/122 PS, 253 Nm
  • Antrieb: Front
  • Getriebe: Automatik stufenlos
  • 0–100 km/h: 9,6 s
  • Spitze: 175 km/h
  • Norm-/Testverbrauch: 4,6 (WLTP)/5,4 l S
  • CO2-Ausstoß Norm/Test: 106 (WLTP)/125 g/km
  • L x B x H: 4,09 x 1,73/1,97 x 1,53 m
  • Radstand: 2,52 m
  • Wendekreis: 10,7 m
  • Kofferraum: 304–1.205 l
  • Leergewicht: 1.314 kg
  • Zuladung: 371 kg
  • Anhängelast: 500 kg
  • Stützlast/Dachlast: 50 kg/35 kg
  • Tankinhalt: 40 l
  • KH/VK/TK: 17/25/22
  • Kfz-Steuer pro Jahr: 52 Euro
  • Grund/Testwagenpreis: 30.300 €/31.100 €
  • Modell verfügbar ab: 26.950 €
  • Auswahl Basis-Serienausstattung: Zehn Airbags, digitales Cockpit, Voll-LED-Scheinwerfer, Alarmanlage, Rückfahrkamera, Lederlenkrad, Sitzheizung, Klimaautomatik, Freisprecheinrichtung, Einparkhilfe vorn und hinten

Impressionen

Fotos: Wolfgang Sievernich


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