25.05.2022 Jessica Blank

Was verrät das Reifenprofil?

Mit dem Profil eines Reifens lässt sich besser orakeln als mit Kaffeesatz oder Glaskugel. Veränderungen deuten oft auf Probleme oder Fehleinstellungen hin. Wir erklären, was der Pneu seinem Fahrer sagen möchte.


Foto: Michelin

1. Vorzeichen: Reifenmitte abgefahren und übermäßiger Verschleiß

Vorhersehung: Reifendruck zu hoch
Die größte Last trägt das ­Profil in der Reifenmitte, es verschleißt somit schneller als die Außenkanten.
Vorbeugung: Reifendruck sollte immer im kalten Zustand überprüft werden. Luft aus dem Reifen mit Hilfe eines Reifendruckmessers ­entfernen, bis der empfohlene Wert des Herstellers erreicht ist (s. Tankdeckel, Handbuch oder B-Säule).

Foto: Michelin

2. Vorzeichen: Abnutzung ungleichmäßig

Vorhersehung 1: Spurfehler
Durch eine schlechte Ausrichtung der Spur werden vordere und hintere Reifen ungleich­mäßig abgenutzt.
Vorbeugung 1: Bei diesen ­Vorzeichen benötigt das ­Fahrzeug vermutlich eine ­Ausrichtung der Vorspur oder eine Vierradausrichtung.
Vorhersehung 2: Reifendruck zu hoch (siehe 1.)

Foto: Michelin

3. Vorzeichen: Außenkanten verschlissen

Vorhersehung: Reifendruck zu gering
Die Außenkanten des Reifens (genannt Schultern) ver­schleißen durch zu geringen Luftdruck, das verkürzt die ­Lebensdauer der Lauffläche. Außerdem führt es zu Über­hitzung, die ebenfalls dem Reifen schadet. Niedriger Luftdruck bedeutet höherer Rollwiderstand und somit mehr Verbrauch.
Vorbeugung: Reifen aufpumpen, bis der empfohlene Luftdruck ­erreicht ist (s. Tankdeckel, Handbuch oder B-Säule).

Foto: Michelin

4. Vorzeichen: Bildung von Sägezähnen

Vorhersehung: Spur­fehler
Wenn die Kanten der Lauf­fläche sägezahn­förmig oder gerippt aussehen, ist die Spur des ­Autos falsch ausgerichtet.
Vorbeugung: Eine Spur- und Sturzeinstellung ist ­notwendig.

Foto: Michelin

5. Vorzeichen: Beschädigung

Vorhersehung: Reparatur nötig
Bis zu einer Größe von sechs Millimetern können Einstiche oder Schnitte meist vom Fachmann mit einem speziellen Verfahren repariert werden. Von Reparaturen mit Stopfen wird abgeraten, da auch die Innenseite des Reifens begutachtet werden muss.
Vorbeugung: Ein Flicken aus Gummi wird auf der Innenseite des Reifens angebracht und das Loch mit einer Füllung verschlossen. Schäden, die größer als sechs Millimeter sind, dürfen nicht repariert werden. Ein beschädigter Reifen sollte vorerst durch ­einen Ersatzreifen ausgetauscht werden.

Foto: Michelin

6. Vorzeichen: Reifenverschleißanzeige erreicht

Vorhersehung: Profil abgefahren
Eine Reifenverschleißanzeige deutet an, wann eine Restprofiltiefe von 1,6 Millimetern erreicht ist. ­Spätestens wenn das Profil so weit abgenutzt ist, sollte der Reifen ausgetauscht werden.
Vorbeugung: Der ARCD empfiehlt eine Mindestprofiltiefe von drei Millimetern bei Sommerreifen und vier Millimetern bei Winterpneus.

Foto: Michelin

7. Vorzeichen: Wellenförmig

Vorhersehung: Spurfehler
Wenn Vorder- oder ­Hinterreifen sich ­ungleichmäßig abnutzen, benötigt das Fahrzeug eine Achsvermessung und Spurkorrektur.
Vorbeugung: siehe 2.

Titelfoto: stock.adobe.com/Karin & Uwe Annas