22.02.2021 Simone Eber

Verbindendes Element – Außergewöhnliche Brücken weltweit

Ob als imposante Bauwerke, filigrane Stege oder technische Meisterleistungen: Brücken brechen Rekorde, sind Wahrzeichen oder liefern schlichtweg ein tolles Fotomotiv. Und gerade in Pandemiezeiten stehen sie als positives Symbol für das Überwinden von Hindernissen, für Annäherung und Verbindung.


Die Schwebefähre von Rochefort verbindet die Städte Rochefort und Échillais. Foto: Stéphanie Charpentier
Die Schwebefähre von Rochefort verbindet die Städte Rochefort und Échillais. Foto: Stéphanie Charpentier

Französische Atlantikküste: Schwebend über den Fluss

Die Schwebefähre von Rochefort – die „Pont Transbordeur“ – überquert den Fluss Charente und verbindet die Städte Rochefort und Échillais. Vom französischen Ingenieur Ferdinand Arnodin ­geschaffen, ist diese Möglichkeit der Flussüberquerung einzigartig in Frankreich. Das Bauwerk ist seit 1976 historisches Denkmal und Wahrzeichen der Region. Es symbolisiert auf der Landseite die ­Einfahrt in den Hafen von Rochefort und auf der Seeseite die ­Öffnung zur Welt. www.pont-transbordeur.fr

Hongkong: Zeitersparnis mit Rekordlänge

Die längste Seebrücke der Welt verbindet auf über 55 Kilometern die beiden Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macao mit Zhuhai in der chinesischen Provinz Guangdong. Die Fahrzeit zwischen dem Flughafen Hongkong auf Lantau Island bis nach Zhuhai verkürzte sich durch den Bau von vier ­Stunden auf 45 Minuten. Die im Oktober 2018 ­eröffnete Strecke führt durch einen Tunnel und über mehrere Brückenelemente. An den jeweiligen Auf- und Abfahrten befinden sich Grenzposten. Die Distanz entspricht der 20-fachen Länge der Golden Gate Bridge in San Francisco. www.hzmb.gov.hk

Dank der gleichnamigen Brücke ist die Gemeinde Grand'Rivière auf La Martinique seit 1963 nicht mehr unerreichbar. Foto: Comité Martiniquais du Tourisme/R. Haughton
Dank der Brücke von Grand'Rivière ist die gleichnamige Gemeinde nicht mehr von der Außenwelt abgeschlossen. Foto: Comité Martiniquais du Tourisme/R. Haughton

La Martinique: Brückenschlag statt Isolation

Lange galt die kleine Gemeinde Grand’Rivière im Norden der französischen Antilleninsel La Martinique als unerreichbar. Hohe Felsen, eine raue See und der Vulkanberg Montagne Pelée schotteten den kleinen Fischerort aus dem 17. Jahrhundert von der Außenwelt ab. Die Brücke Pont de Grand’Rivière – mit 67 Metern Länge  die größte Brücke auf La Martinique – führt in knapp 60 Metern Höhe über den Fluss Potiche und ist seit 1963 die einzige Möglichkeit, den Ort im äußersten Norden der Insel zu erreichen. https://de.martinique.org

Südsteiermark: Eisenbahnbrücke mit Geschichte

Bei einem Spaziergang durch die sanften Weinhügel der Südsteiermark erklingt aus den Buschenschänken häufig das beliebte Volkslied über die legendäre Sulmtalbahn. Diese transportierte seit 1907 Braunkohle von Pölfing-Brunn ins 25 Kilo­meter entfernte Leibnitz. ­Damit gewann auch die Eisenbahnbrücke in Leibnitz besonders für den Güter­verkehr immer mehr an Bedeutung. Während Teile der Strecke im Laufe der Jahre abgetragen und zum Radweg umfunktioniert wurden, läuft der Güterverkehr heutzutage auf sechs Kilometern weiter. Die Eisenbahnbrücke in Leibnitz dient nicht nur als Rad- bzw. Fußgängerbrücke, sondern auch als beliebtes Fotomotiv. www.suedsteiermark.com

Drei fast baugleiche Stahlbrücken, die Sister Bridges, sind Blickfang in Pittsburgh. Foto: Dave DiCello
Drei fast baugleiche Stahlbrücken, die Sister Bridges, prägen das Stadtbild von Pittsburgh. Foto: Dave DiCello

Pittsburgh: Trio mit Promi-Faktor

Einzigartig in den USA sind die Sister Bridges in Pittsburgh – drei fast identische Hängebrücken aus Stahl, die den Allegheny River zwischen Downtown und dem Künstlerviertel North Shore überspannen. Entstanden in den 1920er-
Jahren waren sie die ersten selbstverankerten Hängebrücken des Landes. Jede wurde zu Ehren eines berühmten Pittsburghers benannt, nämlich nach Baseballikone Roberto Clemente, Pop-Art-Künstler Andy Warhol und der ­engagierten Meeresbiologin Rachel Carson. Architekturfans begeistern sich für die aufwendige Konstruktion mit Stahlösen-Ketten, die sich heute fast nirgendwo mehr findet. Doch damit nicht genug: Mit insgesamt 446 Brücken darf sich Pittsburgh wahrlich City of Bridges nennen. www.visitpittsburgh.com

Tokio: Lichtspektakel auf zwei Etagen

Die meisten kennen sie aus Kino-Blockbustern oder Manga-Comics: Die Rainbow Bridge gehört zu den ­bekanntesten Attraktionen Tokios. Sie überspannt die Bucht von Tokio und verbindet die kleine Insel Odaiba mit dem Festland. Ihren Namen hat die Rainbow Bridge durch ihre Beleuchtung erhalten, denn im Dezember wird sie nachts in den bunten Farben des Regenbogens angestrahlt. Die Brücke verfügt über zwei Etagen und ist auch für Fußgänger geöffnet. Diese benötigen für die Überquerung etwa 20 bis 30 Minuten. www.gotokyo.org

Die Seven Mile Bridge in Florida ist alljährlich Austragungsort eines beliebten Marathons. Foto: Florida Keys News Bureau/Andy Newman
Verbindung zu den Florida Keys und Austragungsort eines beliebten Marathon-Events: die Seven Mile Bridge. Foto: Florida Keys News Bureau/Andy Newman

Florida: Lauf von Insel zu Insel

Die Florida Keys sind vor allem bekannt für die 42 Brücken des Overseas Highway, welche die Inselkette mit dem Festland verbinden. Die berühmteste und längste von ihnen ist die Seven Mile Bridge, die von Marathon Knight’s Key nach Little Duck Key führt. Die Seven Mile Bridge verläuft parallel zu einer alten Brücke, die von einem Hurricane teilweise zerstört wurde und nun für Radfahrer und Fußgänger zugänglich ist. Jedes Jahr im April findet der Seven Mile Bridge Run statt. Der Lauf ist einer der beliebtesten der Vereinigten Staaten und immer innerhalb von wenigen Minuten ausgebucht. www.visitflorida.com

North Carolina: Panorama für Schwindelfreie

Die Mile High Swinging Bridge auf dem Grandfather Mountain in Linville North Carolina ist nichts für schwache Nerven. Mit über 1600 ­Metern Höhe ist sie die höchste Hängebrücke der USA, fast 70 Meter lang und schwingt beim Überqueren auch gerne mal etwas hin und her. Jedoch lohnt der 360-Grad-Ausblick auf den Grandfather Mountain und die Landschaft. In dem umliegenden Naturschutzgebiet können Besucher ­wandern oder andere Aktivsportarten ausüben. Nur ein Stück den Berg hinunter befindet sich zudem ein Naturmuseum. https://grandfather.com

Fotos: Marika Domenici, Vincent Edwell, Rob O'Neal (2), Tokyo Convention Visitors Bureau (2), VisitNC, 7Line

Titelfoto: Hong Kong Tourism Board


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