Wie eine neue Studie der Unfallforschung der Versicherer (UDV) zeigt, liegt dies auch daran, dass übliche Schutzkleidung mit Protektoren bei einem Aufprall auf ein Hindernis schon bei Geschwindigkeiten von über 25 km/h lebensbedrohliche Verletzungen nicht mehr verhindern kann. Airbagjacken können diesen Bereich auf bis zu 50 km/h erweitern, bei größerem Airbagvolumen könnten sie sogar bis zu Aufprallgeschwindigkeiten von 70 km/h wirksam sein. Der Leiter der UDV, Siegfried Brockmann, erklärt: „Wir müssen klar sagen, dass keine praktikable Schutzkleidung in der Lage ist, bei einem Aufprall mit üblicher Landstraßengeschwindigkeit eine tödliche Verletzung zu verhindern.“
Unfälle durch geringe Sicherheitsabstände bei Gruppenfahrten
Um die Unfallzahlen in Zukunft zu verringern, fordert die UDV deshalb von der Industrie, Produktentwicklungen in Airbagjacken zu intensivieren. Doch bis diese serienreif sind, müssten sich die Biker des erhöhten Risikos auf ihren Zweirädern bewusster werden. Denn es gilt: Während bei Alleinfahrten Kollisionen mit Autos oder Lkw an Kreuzungen und Einmündungen häufiger vorkommen, dominieren bei Gruppenfahrten Unfälle mit anderen Motorrädern, vorwiegend eigenen Gruppenmitgliedern, aber auch mit entgegenkommenden Maschinen. Dennoch hält die UDV in ihrer Studie fest, dass Gruppenfahrten mit einem Anteil von 15 Prozent an allen erfassten schweren Motorradunfällen noch kein besonderes Sicherheitsrisiko darstellen.
Anders als bei der Automobiltechnik, sieht die UDV bei der Motorradtechnik kaum Verbesserungspotential. Auch Schutzplanken mit Unterfahrschutz an Straßenrändern könnten helfen, dürften aber ebenfalls schwere Verletzungen nicht gänzlich verhindern.
Regelmäßige Fahrsicherheitstrainings gefordert
Da rund zwei Drittel aller getöteten Motorradfahrer auf Landstraßen ihren Unfall selbst verursacht hätten, fordert die Unfallforschung der Versicherer deshalb, regelmäßige Fahrsicherheitstrainings auf abgesperrtem Gelände und im realen Straßenverkehr für Biker verpflichtend zu machen.