03.07.2020 Wolfgang Sievernich

Ford Mustang GT: Großer Auftritt garantiert

Brachial, muskulös, unvernünftig! So könnte man den Ford Mustang GT auf den ersten Blick beschreiben. Ein Muscle Car für alle, die neben ihrem dezent lackierten und ökologisch korrekten Geschäftswagen privat etwas Irrationales fahren wollen. Selten gibt es Testwagen, die so polarisieren und Passanten zu verächtlichen oder begeisterten Reaktionen reizen.


So wie die Nachbarn etwa, die den Grund des morgendlichen Donnergrollens erfreulich oft aus der Nähe betrachten wollen. Die Gäste der Cafés in der City hingegen, können dem großspurigen Erscheinungsbild des gelben Brummers nur wenig abgewinnen.

Mit harter Hand

Dabei ist der Mustang gar kein Blender, sondern eine ehrliche Haut. Das dicke und mit Leder bespannte Lenkrad will fest, trotz serienmäßigem Spurhalteassistenten, in der Hand gehalten werden. Die Gänge des manuellen Sechsgang-Getriebes sollte man entschlossen einlegen. Und wer plant, die 331 kW/450 PS des 5,0 Liter großen V8-Motors lautstark werkeln zu lassen, wird sich häufiger im oberen Drehzahlbereich des serienmäßigen digitalen Tachos wiederfinden.

Auch den traditionsbewussten Mustang kann man mittels einstellbarer Fahrmodi in seiner Leistungsentfaltung regulieren. Doch während normale Autos meist über einen Sport-Modus verfügen, sind es beim Mustang gleich drei – einen Eco-Modus gibt es gar nicht. Sport+, Track und Drag heißen die Rabauken und sollten in den beiden letzten Fällen nur auf der Rennstrecke ausprobiert werden, da der Sportwagen damit im Straßenverkehr überaus giftig reagieren kann.

Auch wenn das Coupé im vergangenen Jahr in Deutschland über 4000 Mal verkauft wurde, dürften die wenigsten Eigner aus der Stadt kommen. Die tiefe Sitzposition beinträchtigt die Übersicht, der Wendekreis von 12,2 Meter erschwert das Rangieren und innerorts gibt Ford in der Werksangabe schon einen Verbrauch von 16,6 Litern an. Durchschnittlich kamen wir im Mix aus Stadt, Land- und Autobahn auf 11,5 Liter Super. Zu viel für ein modernes Auto.

Mit einem Einstiegspreis von 47.800 Euro ist der Mustang GT mit Achtzylinder dennoch fast ein Schnäppchen. Deutsche Wettbewerber kosten deutlich mehr und bieten weniger Emotionen fürs Geld.

Foto: Wolfgang Sievernich

Daten Ford Mustang GT

Motor: 5,0-l-Achtzylinder-Benziner, 331 kW/450PS, 529 Nm bei 7000/min

Antrieb, Getriebe: Heck, Sechsgang manuell

0–100 km/h, Spitze: 4,9 s, 250 km/h

Norm-/Testverbrauch: 12,2 l (WLTP)/11,5 l S

CO2-Ausstoß Norm/Test: 271/267 g/km

Länge x Breite x Höhe: 4,79 x 1,92/2,08 x 1,38 m

Radstand, Wendekreis: 2,72 m, 12,20 m

Kofferraum: 408 – k. A. l

Leergewicht, Zuladung: 1818 kg, 287 kg

Anhängelast: keine

Stützlast, Dachlast: keine, 75 kg

Tankinhalt: 61 l

Typklassen KH/VK/TK: 19/27/30

Grund-, Testwagenpreis: 47.800 Euro, 51.300 Euro*

Modell verfügbar ab: 41.300 Euro

Auswahl Basis-Serienausstattung: Fünf Airbags, Radio DAB+, Digitalinstrumente, Klimaautomatik, Lederausstattung, Alufelgen, Notbremsassistent, Spurhalteassistent, Parksensoren hinten, Rückfahrkamera, LED-Scheinwerfer, Abstandstempomat

*. Testwagenpreis aus Juni 2019, zwischenzeitliche Preiserhöhung möglich.

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