28.01.2024 Wolfgang Sievernich

Autofahrer unterschätzen Wirkung von Grippemedikamenten

Üblicherweise hat sie zwischen der 40. Kalenderwoche (Anfang Oktober) und der 20. Kalenderwoche (Mitte Mai) Saison – die Rede ist von der Grippe. Bei niedrigen Temperaturen und in trockener Luft halten sich Influenzaviren besser. Die Schleimhäute der oberen Atemwege sind anfälliger für eine Infektion, zudem ist das Immunsystem weniger schlagkräftig als im Sommer.


Abgeschlagenheit, Schüttelfrost, hohes Fieber, Reizhusten, Schnupfen und Gliederschmerzen sind typische Anzeichen für die Erkrankung. Im Unterschied zu einer Erkältung ist bei einer Influenza der gesamte Körper betroffen und die Erkrankten fühlen sich geschwächt. Viele Menschen greifen dann zu Medikamenten, um ihren Alltag bewältigen zu können, doch gerade Autofahrer sollten die negativen Begleiterscheinungen von Grippepräparaten nicht unterschätzen.

Vorsicht bei Koffein und Alkohol

Nicht nur verschreibungspflichtige Medikamente, auch freiverkäufliche Arzneimittel können zum Risikofaktor beim Fahren werden. In Deutschland sind rund 55.000 Medikamente zugelassen. Fachleute gehen davon aus, dass sich circa 2.800 dieser Präparate (fünf Prozent) negativ auf die Teilnahme am Straßenverkehr auswirken können. Insbesondere Schmerz- und Erkältungsmittel, die auch stimulierende Substanzen enthalten, zum Beispiel Koffein, führen kurzfristig zu einer subjektiv empfundenen Verbesserung der Symptome. Man fühlt sich fahrtüchtig. Allerdings kann dies auch bedeuten, dass man euphorisiert Gefahren im Straßenverkehr unterschätzt. Vorsicht ist auch bei Säften und Tropfen geboten. Diese sind häufig mit Alkohol angereichert und wirken sich auf die Reaktionszeit aus.

Lässt die Wirkung des Medikamentes nach, kommt es häufig zu einer Ermüdung. Überdies können auch Nebenwirkungen wie Schwindel, Unruhe oder Benommenheit die Aufmerksamkeit hinter dem Steuer zusätzlich mindern und die Reaktionsfähigkeit deutlich verlangsamen.

Beipackzettel genau durchlesen

Der ARCD rät allen Autofahrern, vor Fahrantritt den Beipackzettel genau zu studieren und sich bei Fragen an den Hausarzt oder Apotheker zu wenden. Oft lassen sich Ziele auch mit alternativen Verkehrsmitteln erreichen. Idealerweise sollten sich Patienten in Ruhe zu Hause auskurieren. Wer beim Autofahren von heftigen Nies- oder Hustenattacken geplagt ist, sollte spätestens dann einsehen, dass solch ein Verhalten für sich und andere verkehrsgefährdend ist. Die Konsequenzen im Falle eines Unfalls unter Medikamenteneinfluss sind für den Verursacher nicht unerheblich: Die strafrechtlichen Folgen bewegen sich je nach Schwere des Unfalls zwischen Bußgeld, Fahrverbot oder sogar Freiheitsstrafen.

Titelfoto: stock.adobe.com/thodonal