28.03.2022 Thomas Schreiner

Audi-Pilotprojekt zum Schnellladen

Neues Konzept des Autoherstellers aus Ingolstadt schafft eine Zweiklassengesellschaft. Schlimm ist das erst mal nicht.


Auch ein teures E-Auto bewahrt nicht davor, mal an einer schmuddeligen, vor Wind und Wetter ungeschützten Ladesäule halten zu müssen. Daher wollen die Hersteller ihren Kunden besseren Service bieten. Tesla mit seinen Superchargern gilt dafür als Blaupause. Doch während Elon Musk die Ladepunkte seiner Jünger nur zögerlich, dafür aber mit großem Tamtam für Fremdmarken freigibt, geht Audi andere Wege.

Beim Laden alle gleich

Kurz vor Jahresende 2021 eröffneten die Ingolstädter in Nürnberg ihren ersten Charging Hub. In der Nähe des Messegeländes steht nun ein Kubus mit überdachten Schnellladern und großzügiger Lounge. Wer sein Auto anstöpselt, erhält einen Zugangscode, um die Tür zu den Aufenthaltsbereichen zu öffnen. Der für Audi- und Porschelenker ist mit feinen Sesseln ausstaffiert, aber auch Fahrer anderer Marken gehen nicht leer aus. Für sie steht ein eigener Raum bereit, der immerhin Sitzgelegenheiten, Snacks, Kaffeeautomat und Toilettenzugang bietet.

Diese Zweiteilung ist nicht tragisch, da sie nicht beim Laden gilt. Alle bekommen bis 320 kW Leistung. Jeder der sechs Ladepunkte hat eine Stellfläche, die per App reservierbar ist. Stehen zwei Autos da, wird die Leistung geteilt. Sogar viele Ladekarten von eigenen Stromanbietern sind verwendbar.

Bemerkenswert ist die Versorgung des Hubs. Eine Zuleitung aus dem Niederspannungsnetz und Fotovoltaik füllen kontinuierlich einen 2,45 MWh großen Zwischenspeicher aus alten Audi-Akkus. Ob das Konzept Zukunft hat, wird das Pilotprojekt zeigen. Errichtet wäre ein Hub in wenigen Wochen.
 

Foto:Thomas Schreiner
Blick in den Aufenthaltsbereich, der Audi- und Porsche-Fahrern vorbehalten ist. Foto: Audi

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